Kulturreise nach Hamburg und Worpswede
Geballte Ladung, kompetent vermittelt
Morgens um 8:30 Uhr am ZOB in Dortmund. Gut 20 Theater- und Konzertfreunde warten mit
leichtem Gepäck auf das Busunternehmen, das uns nach Hamburg fährt. Petra Dörken vom Vorstand
begleitet und unterstützt die Gruppe. Mittags sind wir dort und erleben als ersten Programmpunkt
eine zweistündige Führung durch die City. Zum Glück herrscht kein typisches Hamburger
Schmuddelwetter, sondern ein ungewöhnlich warmes trockenes Klima bei bedecktem Himmel. Unser
Führer zeigt uns Hinterhöfe, historische Gebäude, Teile der Wasserverbindung zwischen Alster und
Elbe und natürlich auch das Rathaus und den Jungfernstieg an der Binnenalster. Er erklärt uns die
Stadtentwicklung und die Besonderheiten der City ohne Hochhäuser. Zum Abschluss genießen wir
am Hummerstand im Hanse-Viertel einen Schlemmerimbiss, der für manche das geplante
Abendessen überflüssig macht. Lecker!
Am nächsten Morgen fahren wir zur Kirche St. Michaelis, dem alten Hamburger Wahrzeichen, dem
Michel. Er liegt auf einem „Berg“, den man als Nicht-Hamburger kaum wahrnimmt. Der aber dafür
sorgte, dass der sowieso schon hohe Kirchturm schon von weitem dem heimkehrenden Seemann die
Heimat ankündigte. Insofern vielleicht doch nicht überraschend, dass ein Rettungsring in dem
ungewöhnlich hellen Kirchenschiff zu sehen ist (im Foto links neben der Kanzel). Das Besondere für
uns: Gleich 4 Orgeln befinden sich in der Kirche, die verschiedene Klangmoden widerspiegeln. Eine
davon ist gar nicht zu sehen, weil sie sich absichtlich auf dem Dachboden der Kirche befindet. Der
Schall gelangt über Schallöffnungen in den Kirchenraum und vermittelt so den Eindruck, als ob sie
weit entfernt erklingen würde. Auf der Empore erläutert uns der Organist die Klangunterschiede,
einige Geheimnisse und spielt einige überwiegend barocke Werke.
Von dort gleich weiter mit dem Bus zur Hamburger Kunsthalle. Die dortige Führerin zeigt uns einige
Werke aus der laufenden Ausstellung über die Begegnung von französischem und deutschem
Impressionismus. Nicht zuletzt Max Liebermann steht Pate für einige typische Charakteristika des um
1900 modernen Malstils. Wer nach den 90 Minuten noch Steh- und Sehvermögen hat, kann sich viele
weitere Objekte in der großartigen Kunsthalle ansehen. Viele nutzen die nachfolgende Zeit nicht nur
zur freien Verfügung, sondern vor allem zur Erholung.
Denn schon am frühen Abend steht ein Besuch der Elbphilharmonie auf dem Programm. Mit Arvo
Pärt-Romantik und mit der Wucht von Bruckners 8. Symphonie dirigiert von Paavo Järvi und dem
Züricher Tonhallen-Orchester. Die bekannt gute Akustik des eher schmucklosen aber gleichwohl
spektakulären Raums unterstreicht die Klangflächen in beiden Werken.
Über 2000 Menschen passen in die Elbphilharmonie. Es ist eine logistische Herausforderung, sie alle
relativ schnell wieder in den lauen Abend zu entlassen.
Der Nachklang des erlebten findet in der Lobby des Hotels statt.
Letzte Station am dritten Tag der Reise ist Worpswede, ehemalige Künstlerkolonie, heutiges
Kunstdorf. Die kurze Aufenthaltsdauer dort vermittelt immerhin einen Eindruck der Dorfstruktur und
gibt eine Ahnung von den zahlreichen Museen und Galerien. Wir beschränken uns auf einen
Rundgang und einen Besuch im Haus von Marta und Heinrich Vogeler, dem Haus im Schluh. Dabei
erleben wir auch das Wirken von Bernhard Hoetger, einem Ex-Dortmunder Künstler, der dort nicht
nur Skulpturen geschaffen, sondern auch das „verrückte Café“ entworfen hat. Ein gemeinsames
Mittagessen rundet den Besuch ab.
Voller Eindrücke und netter Begegnungen innerhalb der Gruppe erreichen wir gegen 19 Uhr das
heimatliche Dortmund.
Frank Claus
November 2022
Fotos der Reise finden Sie unter „service“ „fotogalerien“